Die Zeichnungen.
Die Zeichnungen, die ab Ende 2002
entstanden, bezeichne ich als "neumenartige". Sie entstanden durch
meine Faszination für das Schreiben, das "handwriting". Schreiben
besteht - ähnlich wie beim Zeichnen - nicht nur aus der Absichtserklärung,
etwas mitteilen zu wollen, eine Aussage zu machen, sondern - recht banal - aus
Schwüngen, Auf- und Abwärtsbewegung
, Verdichtung, Richtung, Auflösung, et cetera. All diese Begriffe kennen
wir aus dem Bereich der Graphik. Vielleicht kann man daher umgekehrt schließen,
dass das Schreiben eine besondere Form der Graphik, des Zeichnens also, ist.
"Neumen" nun sind sehr alte Zeichen, die Noten- und Tonwerte beschreiben
sollten. Der Nichtmusiker mag sich recht arabeske, ornamentale Zeichen vorstellen.
Die Betitelung dieser Zeichnungen als "neumenartige" zeugt lediglich
von meiner Unsicherheit gegenüber einer Benennung an sich. "So lass'doch
eine Betitelung weg", mag man mir raten. Das wäre eine Möglichkeit.
Allerdings wurde ich schon mehrfach gefragt, was für eine "Schrift"
das sei, derer ich mich bediene oder ob es sich dabei um Kalligraphie handele.
Beides ist es nicht! Selbst wenn sich, bedingt durch spontanen Schwung und Eingebung
Formen entwickeln, die an Buchstaben oder auch an fernöstliche Bildzeichen
erinnern. Das ist Zufall oder unbewußtes Handeln. Formen von Neumen kommen
diesen Zeichnungen zufällig, hier und da, nahe. Daher mag es eine Formverwandtschaft
geben. Und so gesehen mag dieser Begriff helfen, Ahnung
von Wörtern, wie beispielsweise Schwung, Rythmik, schnell, langsam, laut,
leise etc. zu erwecken.Vielleicht gar von Musik? Und damit bin ich einverstanden!
"Geliebte Leichtgläubigkeit" - ein Textfragment von Manuela Kalt