"Belus" und „Malou", die Betonskulpturen in der Urachstraße sollen abgebaut werden. FOTO: BRIGITTE SASSE |
Unsichere
Zukunft für Belus und Malou Umstrittene Betonskulpturen in der Urachstraße sollen Anfang Februar demontiert werden |
VON UNSERER MITARBEITERIN
KATHARINA MEYER
Bikinis wurden
ihnen aufgemalt, zeitweise auch Kleider übergezogen. Nun sollen die umstrittenen Skulpturen „Belus" und „Malou", die auf einem Grünstreifen gegenüber dem alten Wiehrebahnhof stehen, auf Betreiben des Kulturamtes Anfang Februar abgebaut werden. Die Freiburger Schöpfer der Figuren, Dieter E. Klumpp und Lubor Kurzweil, suchen nun nach einem neuen „Zuhause" für die Plastiken. Klumpp reagiert mit Unverständnis auf die geplante Demontage. Es gebe keinen Grund, die Figuren so schnell abzubauen, zumal noch kein Nachfolgeobjekt feststehe. Er ist grundsätzlich gegen die Entfernung der Plastiken und vermutet, dass die Proteste gegen die Figuren der wahre Grund dafür seien. Denn der Entschluss hat eine lange Vorgeschichte. Seit 1999 zieren „Belus" |
und „Malou" die Urachstraße, als eine Leihgabe
der Künstler an die Stadt. Seit 2001 gab es immer wieder Proteste von Anwohnern
gegen die Beton-Figuren. Die Darstellung der beiden lang gestreckten, nackten Körper mit vier Brüsten
sei erniedrigend und frauenfeindlich,
lauteten die Vorwürfe. Seit dem Frühjahr
2002 habe es Bestrebungen gegeben, die Figuren zu entfernen, so Klumpp,
der dahinter - damals wie heute - eine Reaktion auf die Proteste vermutet,
eine „politische Entscheidung". Bei
der Aufstellung der Figuren habe man
zwar keine konkrete Vorstellung über
die Dauer gehabt, sagt Klaus Winkler
vom Bürgerverein Mittel- und Unterwiehre.
Aber es sei schon damals die
Idee gewesen, irgendwann zu wechseln.
Inzwischen seien die Statuen auch in keinem tollen Zustand mehr, meint Winkler,
„sie haben leider das Schicksal des
Holbeinpferdchens erlitten". Es sei aber
weiterhin eine gute Idee, die Wiese |
für Kunst zu nutzen und das finde sinnvollerweise im Wechsel statt. Auch Achim Könneke, der Leiter des Kulturamtes, verteidigt den Abbau. Während eines Ortstermins 2002 mit Anwohnern, Künstlern und Vertretern der Stadt sei vereinbart worden, die Gruppe zu entfernen. „Es geht primär darum, die Grünfläche zu nutzen, um dort im Wechsel Skulpturen von zeitgenössischen Künstlern zu präsentieren." Diese sollen jeweils für einen Zeitraum von etwa zwei Jahren ausgestellt werden. Eine handvoll Freiburger Künstler werde demnächst angefragt, Konzepte für die Fläche zu entwickeln, die vom Sommer an wieder „bespielt werden" soll. Die Diskussion um die „anstößigen Arbeiten" sei nicht wirklich relevant für den Abbau, so Könnecke. Die Ausstellung verschiedener Skulpturen sei vielmehr der Versuch, trotz der „bescheidenen, lächerlichen Mittel" des Etats die Bildende Kunst zu fördern. |
Nach Erscheinen dieses Artikels,
wurden wir auf den 18. Februar 2004 zu einem
Gespräch mit
dem Leiter des Kulturamtes, Herrn Achim Könneke, eingeladen....