Gedächtnisprotokoll über den Gesprächsverlauf mit dem Kulturamtsleiter Achim Könneke,
am Mittwoch, den 18. September 2004.

Anwesend waren Herr Könneke, Herr Störzer, Lubor Kurweil und ich.

 

"Eine Leihgabe muss zurückgebbar sein!" So im Kern, zumindest aber sinngemäß, führte uns Herr Könneke für wenigstens zehn Minuten in seine Denkweise, BELUS und MALOU gegenüber, ein.
"Jetzt ist der Zeitpunkt eben gekommen." Weiter: der Fachbeirat (wir wissen immer noch nicht, aus welchen öffentlichen oder privaten Personen er sich zusammensetzt) kam auch zu dem Schluss, dass es besser sei, BELUS und MALOU jetzt zu räumen, damit der Platz "neu bespielt" werden kann. Allerdings habe der Fachbeirat lediglich "beratende" Funktion, erläuterte uns Herr
Könneke, bestimmt wird im Kulturamt. 
Bestimmt hat Herr Könneke.
Deshalb sei angesagt, "....dass wir jetzt ein bis drei Termine die Räumung betreffend, vereinbaren, damit Sie dabei sein können." Auch der Bürgerverein wünsche es so. Es sei doch im Übrigen das positive Verdienst von uns durch BELUS und MALOU, wenn jetzt ein neues, hieb- und stichfestes, natürlich vertraglich geregeltes Konzept (es ist angeblich geplant, im Turnus von zwei Jahren, Kunstwerke aufzustellen, bzw. dort Künstlern die Möglichheit zu geben, ihre Werke öffentlich zu zeigen. Die Künstler werden dabei vertraglich eingebunden.....damit man ggf. umstrittene Arbeiten wieder los wird) greifen könne, damit ab Mai 2004 auch andere Künstler ihre Werke in der Urachstraße zeigen können. Es sei dann ebenfalls geregelt, dass die Künstler auf etwaige Schadenersatzforderungen im Vorhinein durch ihre Unterschrift verzichten, wenn ihre Arbeit beschädigt wird. "Wer unterschreibt so etwas ?" fragte ich, "Das sei schon geschehen,", war die Antwort, man verhandele bereits mit zwei Künstlern.
Auf unseren Einwand hin, dass aber am 28. September 2002 vereinbart wurde, dass BELUS und MALOU als Garanten bis zur Aufstellung eines neuen Kunstwerkes am Ort verbleiben sollen, entgegnete Herr Könneke, dies sei den neuen Künstlern gegenüber fragwürdig, da es dann so aussehe, dass wegen deren Arbeiten B&M weichen müssten und diese daher Gefahr liefen, zu Buhmännern zu werden. Deshalb sei es weit besser. dass der Platz unverstellt "neu bespielt" werden kann. Dazu braucht es eine Länge von ca. 800 Metern....

Fazit: Der Eindruck bleibt bestehen, dass es im Wesentlichen bei all' dem Hin und Her um die Entfernung von BELUS und MALOU geht. Hauptsache: WEG! Bei einem Etat des Kulturamtes von jährlich EURO 5000,-, (so Herr Könneke) ist uns vollkommen schleierhaft, wie zukünftig das von der Stadt vorgeschlagene Konzept durchgehalten, bzw. realisiert werden soll. Natürlich wird für ein paar Jahre künstlerisch "nachgelegt" (man will sich ja keinen Wortbruch nachsagen lassen, denn später werden es die "Sachzwänge" sein, die eine weitere "Bespielbarkeit" des Ortes, respektive der Urachstraße, unmöglich machen werden....Wir werden dies genauso erleben und ich wage schon jetzt darauf zu wetten!). 
Eine überaus traurige Rolle in dem ganzen Gefüge spielt der Bürgerverein Mittel- und Unterwiehre. Namentlich und in der Hauptsache dessen Vorsitzender Herr Klaus Winkler: Seit Beginn der kritischen Debatten Anfang 2002, hat er sich öffentlich nie zur Sache geäußert, obwohl ich ihm seit Beginn an Informationen und Dokumente über den jeweiligen Stand der Dinge habe zukommen lassen. Er, der die Arbeit vom Staufener Skulpturenweg her kannte und für die Wiehre haben wollte, lässt uns seit nunmehr zwei Jahren hängen. Wie, beispielsweise, ist mit den Beschädigungen an B&M zu verfahren, welche sie erlitten?  Kann und soll es sein, dass wir allein die Leidtragenden bleiben? Hat der "Mohr" nun ausgedient und kann jetzt gehen? 
Wir meinen, dass alle Beteiligten in der Pflicht stehen, uns für die erwiesene Wertminderung angemessen zu entschädigen.

Wie es jetzt und heute scheint, versuchen sich die Herren klammheimlich, still und leise davonzuschleichen. Sollte dieser Eindruck stimmen? Sie könnten das Gegenteil beweisen......

Ich fühle mich allmählich immer mehr von rückgratlosen, verängstigten Weicheiern umgeben, die sich hinter Gremienbeschlüssen verstecken, weil sie zu feige sind zu brisanten Themen persönlich klare Positionen zu beziehen. Offensichtlich sind sie um ihr öffentliches "Ansehen" besorgt. Dabei sehen sie bei ihren taktierenden Windungen (manche nennen so etwas vornehm "sich diplomatisch" verhalten) nicht, dass sich ihr Ansehen sukzessive von selbst demontiert, weil, beispielsweise durch uns, öffentlich darüber berichtet wird. Schonungslos.

Warum? 
Weil wir Künstler sind und in dieser Gesellschaft keinen klaren Stellenwert besitzen, weil man uns nicht be-greifen kann: entweder man "umgibt sich" mit uns und gibt damit an oder man hat Berührungsängste, weil man ihnen "a pain in the arse" ist, wie unlängst es jemand treffend formulierte.
"Ich wollte ja ursprünglich auch Künstler werden," sagte gestern Herr Könneke, "hab's mir aber noch rechtzeitig anders überlegt - Sie verstehen , Herr Klumpp?!" O ja, ich verstehe. Das heißt, jetzt verstehe ich. Sie sind wirklich der richtige Mann am richtigen Platz. Kompliment! In einem Amt allerdings, das nicht "Kulturamt" genannt werden sollte, denn dieser Begriff ist irreführend. Seit gestern weiß ich nämlich, dass bei ihnen nicht Kultur gemacht, sondern verhindert wird. Deshalb schlage ich vor, dass man ihr Amt abschafft (es ist für Kultur ehedem kaum Geld vorhanden und wenn es dieses Amt nicht mehr gibt, braucht man sich auch nicht mehr mit Dingen belasten, dessen inneres Wesen man sowieso nicht versteht) oder, falls dies nicht gut "ausschaut", man das Kind bei seinem wahren Namen nennen sollte. Beispielsweise: "Amt für Kulturverwaltungsverwesungswesen" oder "Kulturverhaltungsverwaltungsbehörde" oder, in privatisierter Form, "Brot und Spiele GmbH, Freiburg". Als Manager fänden sie dort sicherlich einen adäquaten Job.
Deshalb!

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