„BELUS und MALOU“ in der Urachstraße
Sehr geehrter Herr Störtzer,
soeben ging Ihr Brief bei mir ein.
Wie Sie wissen, wurde am 28. September 2002 bei der Diskussion vor unserer Arbeit
„BELUS und MALOU“ besprochen oder besser gesagt angeregt, dass diese
Arbeit eventuell dann weichen müsse, wenn Arbeiten anderer Künstler
auf dem Grünstreifen in der Urachstraße aufgestellt wären. Dies
ist bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht geschehen.
Soeben sprach ich mit Herrn Wiesbrock vom Bürgerverein Mittel- und Unterwiehre,
der mir mitteilte, dass der Verein angeblich gar nicht über Ihren Abräumtermin
informiert sei, bzw. Benachrichtigung darüber erhielt, dass unsere Arbeit
jetzt entfernt werden soll.
Last not least, Sie kündigen mir einen Termin an, welcher (ähnlich
wie im Frühjahr 2002 durch Herrn Utz) „sehr plötzlich“
stattfinden soll – von heute, dem Erhalt Ihres Briefes an gerechnet, in
18 Tagen!!! Wer sollte in nicht einmal drei Wochen einen adäquaten neuen
Standort für die Figurengruppe ausloben? Haben Sie einen Vorschlag?
Meine Meinung ist, dass Sie zunächst
mit dem Bürgerverein Mittel- und Unterwiehre reden sollten und auch mit
uns, bevor Sie derart stringente Order erlassen. Sind Sie sicher, dass der Bürgerverein
diese Arbeit weg haben möchte?
Und: WARUM eigentlich soll diese Arbeit überhaupt entfernt werden? Auf
wessen lobbyhaften Einfluss geht das zurück? Wer hat die Macht, das Kulturamt
dahingehend zu zwingen oder zu bedrängen? „BELUS und MALOU“
standen seit 1998 über ca. zwei Jahre unbehelligt und „kritikfrei“,
bis jemand „Frauenfeindlichkeit“ in sie hineindeutelte. Ab da begannen
die Bestrebungen einer Demontage – real wie mental. Oder gibt es gar noch
ganz andere Gründe? Wieso redet niemand offen und klar und respektiert
einfach, dass der Bürgerverein diese Arbeit behalten möchte?
Mir scheint die Unoffenheit in diesem Spiel (die mich stark an „Vetterleswirtschaft“
denken lässt) als sehr peinlich und betrüblich!
Bevor der Bürgerverein Mittel-
und Unterwiehre keine eindeutige Aussage zu der aktuellen Angelegenheit abgegeben
hat und, wie oben erwähnt, die von der Stadt gemachten (eigenen!) Vorschläge
und Abmachungen nicht eingehalten werden, gilt für mich, was auf der Diskussion
Vorort im September 2002 gesagt wurde. Sie, Herr Störzer (und viele andere,
die das gerne bezeugen würden), waren ja dabei und sollten es doch noch
wissen.
Dazu kommt, dass der von Ihnen ins Spiel gebrachte (und fast überfallartige)
Terminvorschlag von meiner Seite nicht eingehalten werden kann. Sollte es dahin
kommen, dass einvernehmlich festgestellt wird, dass die Figurengruppe eines
Tages entfernt werden soll, bitte ich schon jetzt um einen Termin mit einer
Vorlaufzeit von mindestens acht Wochen, denn bei dieser Angelegenheit handelt
es sich nicht um irgendwelchen zu beseitigenden Bauschutt, sondern um zwei Kunstwerke,
welche wohl zu versorgen sind.
Aus diesen Gründen lege ich hiermit Widerspruch gegen Ihren Bescheid ein.
Überdies schlage ich der Stadt
Freiburg, Ihnen und Ihren Vorgesetzten vor, nun endlich – nach nunmehr
fünf(!) Jahren - „BELUS und MALOU“ anzukaufen. Fünf Jahre
machte diese KOSTENLOSE Dauerleihgabe den dortigen „Hundeklo“ zum
gestalteten „Platz“ – fünf Jahre, ohne dass es die Stadt
einen Cent gekostet hätte.
Ich würde mich freuen, wenn Sie, Ihre Kollegen und Ihr Fachbeirat einmal
darüber nachdenken würden.
Bis dahin verbleibe ich mit freundlichen
Grüßen, Ihr Dieter E. Klumpp!