Das Ende (?) des Videofilms "Protokoll einer Separation" und Teil des Hintergrundes.

 

Freiburg, am 30. Mai 2005


Hallo R....,

dies ist nun der letzte Teil oder das Kompendium von „Protokoll einer Separation“. Letztes und Endgültiges. Der „letzte“ Schluss. Mit Part III „Die ganze Wahrheit“.
Ob sein künstlerischer oder therapeutischer Wert überwiegt, sei dahingestellt. Mir jedenfalls hat die Arbeit und somit die Auseinandersetzung mit diesem „Stoff“ überaus deutlich gezeigt, wie Menschen sich gegenübertreten und… verhalten. Annähern und abstoßen, sich lieben und verraten. Geheimnisse unter Oberflächen. Double tricks. All’ das. Ein Film allein reicht bestimmt nicht für den Stoff, der ihm inne wohnt. Dennoch. Dieser Film ist „rund“ und braucht weder Fortsetzung noch Happyend.

Ich schicke ihn dir – er ist allein für dich, für keine „Öffentlichkeit“ also -, weil ich meine, dass – wenn du willst – erfahren solltest, was sich wirklich abspielte, während der Zeit zwischen 1999 und April 2004. Aus meiner Sicht zunächst ganz persönlich und lediglich dich und mich meinend und dann, was „hinter den Kulissen“, von deren Begebenheiten, Absichten und Stimmungen du nichts weißt, respektive wusstest, vor sich ging. Was es auszuhalten galt und wahrhaftig durch zu stehen. Für mich. Ich weiß, wenn „andere“ von Teilen des Inhalts Kenntnis bekommen, werden sie mich Lügner, Verleumder, Schuft oder sonst wie nennen. Das macht nichts. Es ist ihr legitimes Recht sich zu wehren. Allein, mein Sinnen und Trachten gilt dem Authentischen im Werk UND Leben. Ich lüge nicht und erzähle keine erfundenen Märchen! Deshalb beschönige und unterschlage ich nichts und füge auch nichts Unnötiges hinzu. Ich denke, du weißt das.

Es ist auch kein Hohn, Häme oder Hintergedanke dabei, wenn ich dir meine Gedanken und Gefühle in Form dieses Films zukommen lasse. Ich gebe in deine Hände, was ich schuf um zu reflektieren, was Gehalt einer Geschichte war zwischen den Jahren 1999 bis April 2004.
Für diese „Geschichte“ oder diese „unsere“ Zeit will ich dir danken. Tief empfunden danken – in Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit!

Was danach kam, respektive die Form, die gewählt wurde, spricht für sich selbst und bedarf keiner weiteren Kommentierung.

Alles Gute und Friede.

PS: Ein Kunstwerk ist immer subjektiv, weil das schöpferische Individuum nur so erkennt und erfühlt, wie sich die Dinge ihm erschließen. Für „verbindlich wahr“ mag man halten , was tatsächlich geschieht.
Manchmal ist es nicht gut, wenn man die GANZE Wahrheit kennt.....

 

.... manches Mal aber sollte man sie wissen .... um zu erkennen, dass Blut nicht bedingungslos dicker ist, als Wasser und zur Unterscheidung zwischen Freund und Feind.

 

Hier also die GANZE Wahrheit:

„Protokoll einer Separation, Part III“, Mai 2005

Gott zum Gruße und Hallo, liebe R....!

Dies ist nun der letzte Teil von „Protokoll einer Separation“. „Part IV“. Ich nenne ihn vielleicht: „Offenbarung“? Oder „Enthüllung“? Die „Ganze Wahrheit“ etwa? Vielleicht auch „Der Eine und das läufige Biest“? ….
Lange habe ich überlegt, ob ich ihn angehen und bewältigen soll Letztendlich haben mich deine Vehemenz, Energie und dein Schwung von Anfang Februar d. J. meinem Film gegenüber imponiert und überzeugt, dir meine komplette Arbeit zukommen zu lassen und zu gönnen.

Wir gehen zurück zum Herbst 1999. Zu dem Punkt, als wir uns deinen Eltern gegenüber „ge-outet“ haben.
Wie du weißt, haben sie unterschiedlich reagiert. Dein Vater, glaube ich, nahm’s hin, weil er sich, dirbezüglich, über nichts wirklich wundert(e) und auch deine Entscheidungen im Allgemeinen respektiert. Dies wurde mir in einem Gespräch bei einem Spaziergang aus dieser Zeit deutlich, als er irgendwann bemerkte, wie sonderbar du seiest, als Kind schon und er daraufhin eine Anekdote über einen Urlaub, den ihr machtet, erzählte, wo’s um ich weiß nicht mehr was ging. Ich nehme an, er wollte mir mitteilen, wie eigenartig du gewesen seiest oder bist. Ob das als Warnung gedacht war, weiß ich nicht, vielleicht eher als Reflektion seiner selbst über sein Verhältnis zu dir aus Kindertagen. Gleichwohl, so darf ich annehmen, hielt er nie etwas von unserer … Poussage.
Ganz anders deine Mutter. Sie war begeistert!: „Das tragen wir zusammen! Auch nach außen hin.“. Derlei Sätze und Aussagen. Und: „Wir können doch mal einen trinken gehen. …oder ein Konzert besuchen… “ ….. Ja, ja, ja.

Dein Vater durfte da nie mit, wenn die Frage nach einem gemeinsamen Ausgehen auftauchte. Trotz meines Nachfragens und sogar Interventionen meinerseits. Heute kann ich mir ausmalen, warum das so war: deine Mutter wollte mich. Allein. Für sich allein. In Basel bei Dylan, beispielsweise. (Ich nahm absichtlich B.... als Verstärkung mit.) Oder im Jazzhaus bei "Hiss" (B.... und J.... bildeten da meine „bodyguard“.)… Und ich weiß noch genau, als L..’s Schwager diese Kneipe eröffnete und die Band M........ spielten, draußen da, in der Nähe des Waldsees, als dein Vater weit früher ging, mit der Bemerkung, er gehe jetzt heim um sich „schöne Gefühle zu machen“… Merkwürdig, nicht? Vieles könnte man dabei hinterfragen. Einiges schlussfolgern. Und auf so manches schließen. Ich bleibe lieber bei den Fakten und unterlasse das Spekulieren.
Warum dem so war, erklärt sich leicht aus Folgendem:

Nicht lange nach unserem Outing, es war wohl im Winter 1999/2000, verabredeten sich deine Mutter und ich bei dem Griechen in der Sundgauallee, um eben mal „auf ein Bier“, wie man so sagt, aus zu gehen.
Wie ich mich erinnere, ging’s sehr schnell zur Sache. Auf meine Frage, wie’s denn so liefe im Allgemeinen und Besonderen, erhielt ich eine Art „SO – SO“ zur Antwort. „SO – SO’s“ haben ja die besondere Eigenschaft alles und wiederum nichts zu sagen. Als Gentleman, der man ja gerne sein möchte und als „Schwiegersohn“ in spe fragt man dann höflich nach, ob auch nichts, schattengleiches, vorliege. Nach ein wenig hin und her (man kennt das ja…) kommt’s dann doch raus, denn die wirkliche Strategie des „SO – SO“ bedeutet realiter: „Bitte, bitte frag’ mich – tu’ was – mach’ was – DRING IN MICH EIN!“ So ähnlich war’s dann auch. Ich drang gewisslich weder weit noch tief vor, als sie mir – deine Mutter – eröffnete, dass sie mich „..ganz interessant…“ fände. „Ganz interessant“ - wie sie das denn meine, fragte ich, schon leicht irritiert. So, wie man einen Mann eben interessant findet… - OHA! Aufgemerkt! Aufgepasst! Schutzschild ausfahren! - Ouzo Nummer eins blieb mir im Halse stecken. Wahrlich, Flüssiges erstarrte in mir zu Eis. Mein zaghaftes, „wie-sie-sich-das-denn-denke?“, kam allenfalls wie ein Hauch. Wenn ich mich recht erinnere, erzählte sie von den „Kindern“, die ja allmählich aus dem Haus gehen, dem EHE-Mann ( ???? ) und ob eben dieses alles im Leben gewesen sei.
Und ich? In diesem Ganzen?!? Was habe ich mit IHRER Sinnfrage zu tun?
Und, na ja, von R.... trennen, wolle sie sich eigentlich nicht, da ja Alltägliches im Grunde gut liefe, aber…..
Dieses „ABER“, dieses gewisse „aber“. Soll ich den Platz anstelle dieses „aber“ einnehmen? Als ihr Liebhaber? Als ihr Liebhaber, der ihr als Freund ihrer eigenen Tochter in ihr Leben geschneit kam?
Nach dem ca. siebten Ouzo kam mir ein „Tschiiesas Kraist!“ lautstark hoch gerülpst. Mit bitter sauerem Nachgeschmack…
Die Alte will mich! Soviel war klar. Als Gespielen, Zeitvertreib, Lover, Künstler, Intellektuellen, ….. Als erotisch-gebildetes Gegenüber - kontra Schmalkost zu hause?

(Ich gebe zu, dass mich zunächst - in besoffenem Zustand, wohlgemerkt! - der Gedanke, sexueller, schmieriger, schmutziger, dreckiger, vor allem, niedriger und gemeiner Phantasien, sehr reizte: zuerst ficke ich die Tochter, dann die Mutter. Säfteaustausch. Mein Schwert beschmiert mit Rotz der selben genetischen Konsistenz.- Geil! Jamm!! Schmatz! - Und mehr noch: was stelle ich mit dieser “68erin“ so alles an…? An Verquertem und Versautem? Um vielleicht aufzuzeigen, dass vor der hehren Theorie, doch der Bauch kommt? Was sie ja bereits in der Kneipe bewies, indem sie, Liebhaberin, die sie mir sein wollte, den Lover bereit war, mit der eigenen Tochter zu teilen; vorerst nur, vielleicht ….. Herrliche Aussichten! Dachte ich zunächst in meiner trunkenen zur Ausschweifung neidenden Weinseligkeit.)

Als ich aber wieder zu mir kam, tags darauf, und sehr verkatert, fiel’ s mir wie Schuppen von den Augen: Sie wollte einen Lover, definitiv. So oft hatte ich in diesen Jahren beobachtet, wenn wir zu Gast waren, dass, wenn sie an der Küchenzeile kochten, er (R....) ihre (M....’s) Nähe suchte, durch einen Kontakt mit den Händen, der Lippen…, sie sich ihm, dem ungeachtet, in meinem/unseren Beisein regelmäßig entwand und entzog. Mit eindringlicher Bestimmtheit und Vehemenz, die ihm eindeutig einen weiteren Annäherungsversuch verbot.
Warum? Weil ich hätte sehen können, dass sie mit ihrem Mann intim war? Oder hat dies mir gegenüber den Eindruck des Gegenteils erwecken sollen, dass sie nämlich nicht mehr mit ihrem Ehemann „intim“ sei? Dafür aber umso herzlicher mit mir. Herzlich? Verschworen herzlich, sollte ich sagen!

Klar, dein Vater mochte mich (deshalb) nie. Unsere „Alliance“ noch weniger. Ich nehme ihm zuerst die Tochter, die er zwar nicht versteht und vor der die Familie erzittert, wenn sie – wie er! – wutanfällig wird. Sie ist aber immerhin Teil seiner Brut und Lenden - seines Nestes. Dann verliebt sich seine Frau in diesen …„Künstler“. Sie, die er braucht, die ihm Symbol ist, wonach er sich schon immer sehnte: Familie. Vielleicht eine Hoffnung auf Liebe? …Da wird’s schon kniffliger…. Scheiße. Hier löst sich was auf.
Ich weiß nicht, ob er damals wusste, dass sie entweder in mich verliebt war oder mich lediglich als Ficker wollte, aber ich denke, er hat’s gespürt. Er wusste ja nie über etwas Bescheid. Ich glaube er war/ist durch eine genauso starke Kongestion einer Egozentristik geplagt, wie du desgleichen. Deshalb könnt ihr auch nicht l i e b e n. Ihr wollt es, gewiss, und sehnt euch danach, womöglich bildet ihr’s euch ein, aber ihr vermögt es nicht.

Einerlei. Der Druck auf mich nahm zu.
In dem Maße, indem für mich fest stand, dass ich dein treuer Freund war und sein wollte, liebe R., und nicht der Liebhaber deiner Mutter. Dies hielt ich alles vor dir im Verborgenen. Fast fünf Jahre lang…….
Das hieß ein wahrhaftiges „Kreuz“ zu tragen, das was ich gewählt hatte….!

All’ die Einladungen, die wir bei deinen Eltern wahr nahmen, wenn ich sie bedenke… Mal ging die Tür auf, im Überschwang, mit „Hallo, wie geht’s? Kommt doch rein!“… Mal kam kaum ein Laut. Also musste die Frage (meinerseits) kommen, wie’s denn so gehe. Die Antwort, ein vielleicht kurzes „Gut.“ Oder das schon bekannte „So-So.“…. Daran konnte ich mir dann die vorherrschende Stimmung aussuchen: Bedeutete der Überschwang beispielsweise ein „Wann treiben wir’s?“ (Verschworen und ersatzweise rauchten wir stattdessen zwischendurch draußen Zigaretten. Aber allein, nur sie und ich, wie du sicherlich noch weißt), und dieses „So-So.“ etwa: „Warum beachtest du mich nicht genug? Warum kamst du nicht vorbei, hast nicht angerufen, mich nicht glücklich gemacht?“, et cetera?
Jahrelanger Stress war das! Absolut anstrengend! Manchmal besuchte ich sie nach meinem Unterrichtsende. Damit mir niemand (deine Mutter) nachsagen konnte, ich hätte „kein Interesse“ (an ihr). „Politik machen“, nannte ich das für mich selbst. Als Gegenleistung bekam ich ein Mittagessen…. und war froh, wenn ich schließlich wieder in meinem Auto saß und FREI war.
So vergingen Jahren.

Ich verstand nie, dass du nichts ahntest.

Wieso hielt ich das aus? Wieso schwieg ich? Dich und deine heile Welt zu schützen? Tat ich das für dich? Für uns? Du darfst es dir aussuchen.

Wie blöde man doch manchmal ist! Aus der damaligen Sicht mag mein Handeln ja „gut“ und „edel“ gewesen sein, aber in Summa? Was hatte ich mit dieser verqueren Familienpathologie dieser Sippschaft zu tun? Nun ja, wegen dieser Liebelei zur Tochter eben. Darin lag wohl der Grund.
Diese zu fördern, zu schützen, …. Teil-zu-haben, …..??? Zu lieben? Zu er-gänzen (GANZ machen)? DA zu sein? Mit ihr zu SEIN? Sich einzulassen – sie in mich reinlassen? Zu teilen? Mit-Teilen? Zu hegen? Zu pflegen? Ihr beim Keimen bei-zu-stehen? Sie bei ihrem Erblühen zu begleiten?
Vielleicht. Vielleicht greift dies oder das. Ich habe die genauen Gründe vergessen.

Was haben wir also gelernt? Etwas, das zwischen Menschen geschieht. Gutes und Schlechtes und beides zugleich. Liebe und Lüge. Liebe und Hass. Liebe und Schmerz. Demut und Ignoranz. Einfältigkeit und Berechnung. Angst, Eitelkeit, „Torschlusspanik“, Jugend, Alter und Wechseljahre… Soviel auch zum Thema: „motherly-love“.
Kurz, einen Ausschnitt aus dem Kaleidoskop des Lebens.

Ob das wahr ist und stimmt, was ich hier wider gebe....?

 

 

Dieter E. Klumpp
XXXXXstr. XXXX
7XXXX XXXXX
Fax & fon: XXXX XXXXXX
E-mail: d_klumpp@hotmail.com
Freiburg, den 27. Juli 2005


Betrifft Ihr Fax vom: 25.07. 2005, R...../Klumpp 05/0067/85WS / ag


Sehr geehrter Herr Rechtsanwalt S......,


Vielen Dank für Ihr nettes Schreiben!
Auch ich, wie Sie wissen, will diesen Fall nun endlich abschließen.

Wenn auch, wie Sie meinen „belegt“ sei, dass mein „Verhältnis zu Recht und Ordnung offensichtlich gestört“ sei, so ist es wenigstens mein Gedächtnis nicht. Auch nicht mein Blick für Tatsachen. Zudem bin ich auch sehr an Wahrheit interessiert…

Auf wen beziehen Sie denn Ihre Aussage „….der sich nicht scheute, Geschlechtsmerkmale einer für ihn zum Zeitpunkt der Verbreitung fremden Person in aller Öffentlichkeit zur Schau stellte…..“ (Zitiert aus dem 1. Absatz Ihres Faxes). Ich nehme an, Sie meinen Frau R...... als Eignerin, der von Ihnen so bezeichneten „Geschlechtsmerkmale“. Haben Sie klare und eindeutige Beweise für die Echtheit dieser Aufnahmen? Können Sie (oder Frau R......) die Authentizität dieser von Ihnen gemeinten „Geschlechtsmerkmale“ mit Frau R...... Person zweifelsfrei in physische Verbindung bringen und dadurch beweisen? Haben Sie Frau R....... nackt gesehen? Behauptet Frau R...... allen Ernstes, sie sei es tatsächlich a persona selbst, die da zu sehen sei?
Ich meine, dass Sie das nicht beglaubigen und belegen können, da keines der von Ihnen angeführten Beispiele Frau R..... oder deren persönliche „Geschlechtsmerkmale“ zeigt, geschweige, von mir so montiert, vertrieben oder in Unlauf gebracht wurden. Frau R..... mag das wegen der Sexfotos, die wir vor Jahr und Tag einmal einvernehmlich anfertigten, befürchten und für möglich halten. Ich bestreite NACH WIE VOR vehement, dass dem so ist. Deutlichst: keiner der von Ihnen angeführten nackten Leiber auf besagten Abbildungen entspricht oder stellt Frau R..... dar. Deshalb wurde sie – zumindest durch mich – zu keiner Zeit geschädigt.

Es ist mir natürlich nicht entgangen, dass Sie aus taktischen Gründen das verletzte Schamempfinden Ihrer Mandantin ansprechen und nicht das Kunstwerk. Hierüber sollte aber in erster Linie zu sprechen sein, denn darum beschäftigt sich doch im Grunde diese Angelegenheit. Aus inhaltlichen Motiven bewegt sich der Film von surreal-abstrakten hin zu naturalistischen Elementen. Der erste Unterteil meines Films „Protokoll einer Separation“, Teil I: „The Freiburg Variations“ transportieren auf surreale Art das Gewesene eines inneren seelischen Zustandes, eine Art von erinnerter expressiver Metapher. Teil II: „Rheingold“ hat das Abgeklärte zum Inhalt: Am Schluss steht Neues, als Folge einer Zäsur und Ablösung mit Altem. Das also latent Wertvolle: das „Rheingold“. In einer neueren Fassung vom Mai dieses Jahres (die im Übrigen ihrer Mandantin zur Vorbeugung neuen Unheils längst zuging) erreicht der Film mit Teil III: „Die ganze Wahrheit“ seine Vollendung. Dieser Teil verschweißt Teil I und Teil II zu einem Ganzen, in dem er – jetzt auf ganz naturalistische Erzählweise – wider gibt, was die ersten beiden Teile permanent durchdrang und begleitete. Somit ist nunmehr inhaltlich der Anspruch erfüllt, was dieser Film wollte: die künstlerische Bearbeitung respektive Beschreibung einer früheren menschlichen Verhaltensdisposition in zwei verschiedenen Hauptphasen, synthetisiert durch einen nachspannartigen Epilog.
Dazu bedurfte es keiner „Sexbilder“, die Ihre Mandantin abbilden.

Gleichzeitig ist mein Film als ein Partikel eines Ganzen (der Ausstellung nämlich) zu sehen. Durch Ihre Aktivitäten wird er aus dem Ganzen der Schau dermaßen herauskatapultiert. Die gedankliche Substanz beschäftigte sich insbesondere mit neuronalen Netzen („Vernetzung“) und einer damit einhergehenden Sinnfrage („Neumenmartige Zeichnungen“, „Synapsen“-Objekte und dem Video als dem Inhalt adäquate akustisch-visuelle Rhythmisierung des Ganzen). Es bestand eine geglückte Harmonie, die Sie mit Ihrer Mandantin zeitweise störten, nicht erkennend, um was es EIGENTLICH ging. Gewiss nicht um Frau R...... nackten Hintern!

Die Installation zu „Protokoll einer Separation“ ging dem oben erwähnten Film voraus. Sie war für eine bestimmte Zeit in meinen Privaträumen aufgebaut und hatte Altarcharakter. Verschiedenen Gegenständen und Dinge, „Reliquien“, die sich in meinen Räumen befanden und welche einst Ihre Mandantin und mich verbanden, bildeten objekthafte Grundlage dieser Arbeit. Aus Zeitungen, Magazinen, Bildern aus dem Internet in Form von Ausdrucken, Zeichnungen u. ä. montierte ich kreuzartig sakrale Bildobjekte in jene Installation, welche ich u.a. „ECCE HOMO“ oder „MEIN BLUT“, et cetera nannte. Sie versinnbildlichten einfacher Weise: Leid. Gerne würde ich Ihnen Kostproben dieser Arbeit zur Verfügung stellen, leider aber befinden diese sich seit Ende letzten Jahres im Rhein (Siehe oben: „Protokoll einer Separation“, Teil II: „Rheingold“).
Diese kreuzartigen Bildobjekte bestanden primär aus Bildern über Kreuzigungsszenen, Krieg, Folter, Pornographie, Schlachtungen und Entsprechendem. Diese Arbeit wurde lediglich auf meiner Homepage veröffentlicht. Der Grund warum ich sie wieder entfernte bestand darin, dass sie, mit Beginn des Filmens, keine weitere Notwendigkeit in meinem Schaffen mehr besaß und daher keinen Raum mehr einzunehmen brauchte. Frau R...... ist auch hier weder „dabei“, noch sonst irgendwie abgebildet.. Sollten Ähnlichkeiten mit ihrer Person vorhanden sein, so geschah dies niemals absichtvoll und ist rein zufällig. Warum also sollte ich nicht auch generell wichtige bildnerische Sequenzen aus meiner Arbeit und deren verschiedenen Bereichen auf meinen Werbeplakaten zur damaligen Ausstellung verwenden? Weil ich nichts zu verbergen hatte oder habe.
Wenn Sie oder Ihre Mandantin anderer Meinung sein sollten, bitte ich um „schlagende“ Gegenbeweise.

Durch Frau R...... Annahme, ich „entblöße“ sie auf meiner Homepage, entstand bei ihr und Ihnen der Verdacht, dass ich in meinem Film – Ihrer Meinung nach! – Ähnliches zeigte und dazu noch gegen Geld einer Öffentlichkeit unterbreiten wollte. Sie und Frau R..... unterstellen mir, dass ich selbst produziertes, womöglich pornografisches Material (wo nicht, so doch sexuell diffamierendes), erstelle und auf Kosten Ihrer Mandantin vertreibe? Aus diesem Grunde kam sie mit Herrn Kurz am Abend vor der Vernissage zu mir, um die Aufführung meines Films zu unterbinden. Wegen zwei lächerlicher Portraits, die einen winzigen Moment aufflackerten, entschied ich mich, ihrem Ansinnen zu entsprechen. Ich hielt mich daran.
An dem Ganzen war von vorn herein nichts dran. Und dafür soll ich bezahlen? Wer sollte hierbei ein Einsehen entwickeln oder gar besitzen?

Zweiter Absatz Ihres Faxes: „…dass wir Sie rechtzeitig außergerichtlich zur Unterlassung aufgefordert haben, und Herr Kollege K... sogar noch bereit war, sich zu einem direkten Gespräch mit Ihnen zu treffen? Hätten Sie rechtzeitig reagiert, wären die Kosten vermieden worden.“
Das stimmt so doch nicht! Es ging Ihnen darum, dass ich zu meiner 3-teiligen Vernissage am 3. Februar 2005 mein Video „Protokoll einer Separation“ nicht zeigen sollte, weil ich zwei Portraits von Frau R..... benutzte, die für jeweils ca. eine halbe Sekunde zu sehen gewesen wären und Frau Rücker nicht wollte, dass irgendetwas von ihr zu sehen sein sollte. Danach richtete ich mich und befriedigte somit ihr und Herrn Kurz’ Anliegen. Ich akzeptierte diese „Zensur“ und somit war der Fall für mich erledigt und beendet. Für mein korrektes Handeln gibt es auch Zeugen.
Als die Sache aber auf Ihr Betreiben (oder das von Herrn K....?) weiter getrieben wurde, rief ich Herrn K.... an und wir unterhielten uns sicherlich an die 60 Minuten – wie mir schien, einvernehmlich und versöhnlich (wie man sich doch täuschen kann!). Ich schlug die außergerichtliche Einigung vor, nachdem Sie unnötiger Weise den Gang zum Gericht schon gegangen waren. Ich habe vor diesem Ihrem Schritt weder von Ihnen, noch von Frau R..... die Forderung nach einer wie auch immer gearteten Unterlassungserklärung erhalten. Dies besprach ich im Übrigen auch mit Herrn Richter E....., der mir vorschlug, Ihnen damit entgegen zu kommen. Seinen Rat nahm ich sofort und ohne Zögern an, um nur endlich ein Ende dieser leidigen Angelegenheit zu erreichen.
Aus diesen Gründen stelle ich Ihre Darstellung in Abrede.

Dritter und letzter Absatz Ihres Faxes: mich interessiert Frau R...... Kostenaufwand nicht. Ich habe, wie durch das Gericht festgelegt, bereits EUR 378,04 für etwas bezahlt, das, aus oben genannten Gründen, zu erledigen nicht meine moralische Pflicht gewesen wäre. Ich kam dem nach – wie im Übrigen Ihren Forderungen am 3. Februar 2005, et cetera - um „Friede“ zu schaffen, gegenüber etwas, das von Ihnen überdimensioniert „behandelt“ wurde. Wieso eigentlich rief vor dem 3. Februar 2005 Frau R..... einen meiner Partner an, ihn fragend „was von dem (meinem) Film zu erwarten“ sei? Wieso rief sie mich nicht persönlich an?
Herr Richter E.... sagte einmal sehr richtig zu mir, dass die Parteien erst zu ihm kommen, wenn es zu spät ist. Ich interpretiere: wenn sie nicht vorher miteinander reden! Und ich interpretiere weiter: Frau R..... hat sich demnach selbst geschädigt. Wie sollte denn ein Dritter Auskunft über meinen Film geben können, den ich in einsamen Nächten erstellte und den ich neben meinen anderen Arbeiten zur Uraufführung bringen wollte?

Sie und Ihre Mandantin stützten Ihr gesamtes Vorgehen auf Vermutungen, Hypothesen und Unterstellungen. Leider ermöglichte es mir meine damalige Situation im Februar/März nicht, mich entsprechend zu wehren, weil ich mir keinen Anwalt leisten konnte und, zugegeben, weil ich mich von der Welle Ihrer Gewalt und Einschüchterung fortspülen ließ. Jetzt, nach etwas zeitlichem Abstand, sehe ich die Dinge kühl und gelassen (Abschnitt 3, oben).

Ich bin aber – und ich kann mir vorstellen, dass auch dies in Frau R...... Interesse liegen könnte – gerne bereit, diese lästige Angelegenheit endgültig zu beenden, sodass Sie, sehr geehrter Herr Schaich diese Akte schließen können. Allerdings müsste mir hierzu erst ein ernsthafter, d.h. realistischer und konstruktiver Vorschlag Ihrerseits oder von Ihrer Mandantschaft vorliegen.

Dazu gebe ich Ihnen bis zu meiner neuerlichen Präsenz und Verfügbarkeit bis zum 30. September Zeit und Gelegenheit.

Bis dahin verbleibe ich mit freundlichen Grüßen, Ihr D. E. Klumpp.

* * *

 

Beim Schmöckern in der Akte "R" entdeckte ich heute (im September 2005) ein Weihnachtsgeschenk aus dem Jahre 2001. Es ist so peinlich und schaurig schön, dass ich es unbedingt zeigen sollte. Es wurde mir seinerzeit zugesteckt, mit dem Vermerk, es "allein" zu öffnen.....